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Two in a billion: Gadgets und Apps für Fahrradreisende

9. Oktober 2015

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JA, er lebt noch! Unser lieber Kollege Helmut, der gerade mit seiner Freundin Sophia mit dem Fahrrad um die halbe Welt reist, (wir berichteten) hat uns wieder ein Lebenszeichen geschickt. Sophia hat einen wunderbaren Blogartikel geschrieben, der wohl besonders die (Fahrrad-)Nerds unter Euch anspricht. Auch wenn man mit dem Fahrrad und alles was man damit transportieren kann unterwegs ist, die Digitalisierung lässt einen nicht los. Aber lest selbst …

Ja, wir lieben Technik und ganz besonders die kleinen Gadgets und Apps, die das Leben einfacher machen. Nachdem wir uns von den heimischen Annehmlichkeiten wie Airplay, Home Theatre, dem selbstgebauten automatischen Torzähler am Kickertisch oder der darüber befestigten GoPro für Livestreaming verabschieden mussten, hat sich für uns als Fahrradreisende eine ganz neue Welt eröffnet, in die wir uns ein-nerden konnten.

GPS-Live-Tracking und Positionsinformationen für Daheimgebliebene

Das wohl spannendste Teil, dass wir an unserem Fahrrad mit uns tragen, ist unser GPS-Tracker SPOT Gen3. Das kleine orangene Gerät sendet unsere aktuelle Position alle 10 Minuten über einen Satelliten an das Internet. Diese Information ruft unsere Seite ab und wird auf einer Google Map dargestellt, welche wir mit Hilfe von snazzymaps.com etwas an unser Design angepasst haben. Zu den übermittelten GPS-Koordinaten sucht unser Server dann automatisch entsprechende Zusatzinformationen von verschiedenen Diensten. Zum Beispiel kommen die Wetterdaten von forecast.io, die aktuelle Höhe von der Google Maps Elevation API und der Name des aktuellen Ortes von geocoder.opencagedata.com. SPOT weiß aber nicht nur wo wir sind, sondern kann im Falle eines Notfalls auch die nächstgelegene Rettungsstelle alarmieren und falls wir doch einmal in der Wüste liegenbleiben, brauchen sich unsere Familie und Freunde keine Sorgen machen, denn die Kavallerie ist bereits auf dem Weg.

Apps um den Überblick zu behalten

Bikelogger entdeckt haben, freuten wir uns tierisch darüber, dass wir auch unsere Fahrräder digitalisieren können. Hierbei handelt es sich um eine kleine Platine, die wir unseren Fahrrädern in den Rahmen implantiert und an das Nabendynamo angeschlossen haben. Von dort bezieht der Bikelogger nicht nur Strom, sondern weiß, durch die Messung der einzelnen Stromimpulse, auch genau wie schnell und wie weit wir gefahren sind und speichert alles auf Lebenszeit. Die Informationen werden dann per Bluetooth auf unsere Handys übertragen, welche mit dem großartig-praktischen Quadlock System am Lenker gehalten werden. Die Daten nimmt dort die App Cyclemeter entgegen, die zentrale Datensammelstelle unserer Reise. Hier kommen alle Informationen zum späteren Angeben zusammen. Dazu gehören: Höhenmeter, aktuelle Höhe, Steigung, Geschwindigkeiten, gefahrene Kilometer, Pausenzeiten und viel mehr. Außerdem ermöglicht Cyclemeter einen problemlosen Export der genauen GPS-Daten und so können wir unserer langjährigen Liebe zu Fog of World fröhnen. Ein Spiel, in dem man die Welt durch eigene Fortbewegung vom Nebel befreien muss. Das hat uns schon vor unserer Reise zu mehr Bewegung animiert und ist der heimliche Grund für unser Abenteuer. Um den Richtigen Weg zu finden, nutzen wir Komoot. Eine Navigations-App, gemacht für Outdoor-Menschen, die auch Offline funktioniert und, nach unseren Erfahrungen, für Fahrradfahrer gut befahrbare Strecken findet. Wenn wir dann doch mal verloren gehen und trotz WiFi Map Pro, einer App mit einer riesigen Datenbank an WiFi Passwörtern von Kaffees und anderen öffentlichen Einrichtungen, kein Zugang zum Internet finden, hilft uns Forevermap aus. Forevermap ist eine Anwendung, die hübsch aufbereitete Karten vom OpenStreetMap Projekt nutzt und selbst offline den nächsten Supermarkt oder Campingplatz findet. Wenn wir mal etwas Zeit übrig haben, bedanken wir uns natürlich bei diesem tollen Projekt, indem wir unsere entdeckten Orte in die OSM-Datenbank einpflegen. Damit wir einen Überblick über unsere Finanzen behalten, nutzen wir justSPENT. Hier kann man in der jeweiligen Landeswährung alle Ausgaben in Kategorien eintragen. So weiß man am Ende des Monats nicht nur wieviel man ausgegeben hat, sondern auch wofür.

Kompakte Photonfallen für unterwegs

Natürlich wollen wir unsere Erlebnisse festhalten und das nicht nur auf Fotos, sondern auch mit bewegten Bildern. Daher musste eine Kamera her, die beides gut beherrscht. Wir haben uns für die Canon EOS-M entschieden, da sie zum einen schön kompakt ist und durch den großen Sensor eine gute Bildqualität bietet. Zum Glück hat die Kamera wegen ihrem langsamen Autofokus einen schlechten Ruf, sodass sie gebraucht sehr günstig zu haben ist. Dank der inoffiziellen Firmware Erweiterung Magic Lantern werden der EOS-M professionelle Filmoptionen hinzugefügt. Zusammen mit den beiden Objektiven Tamron 18-200mm und der 22er Festbrennweite von Canon haben wir ein handliches und  professionelles Bündel. Der langsame Autofokus und fehlende Sucher sind zwei ernsthafte Nachteile, aber Preis-Leistungs-Technisch ist die Kamera nicht zu schlagen. Das Problem des fehlenden Suchers kann man mit Hilfe eines selbstgebauten Viewfinders einfach und günstig beheben.
Um auf den Deppenzepter verzichten zu können, haben wir ein Reisestativ dabei, dass sich wunderbar an der Mittelstange des Fahrrads befestigen lässt und somit immer griffbereit ist. Allerdings wollen wir nicht jedes mal absteigen und das Stativ aufbauen, um uns bei der Fahrt zu filmen, schließlich sind gerade die spontanen Aufnahmen oftmals die Besten. Daher ist eine Actioncam unverzichtbar. Jedoch war die neue GoPro zu teuer für uns, weshalb wir uns ausgiebig mit Alternativen beschäftigt haben. Die Sony HDR-AS200VR schien uns besonders wegen ihrem guten Bildstabilisator als eine gute Wahl und hat all die Extras, die man beim Reisen braucht, wie etwa Halterungen, um die Kamera auf dem Helm zu befestigen oder ein Unterwassergehäuse, dass die Kamera natürlich auch vor Regen schützt. Außerdem haben wir einen Laptop für Video- und Bildbearbeitung, aber auch zum Arbeiten zwischendurch dabei.

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Strom ohne Steckdose

Da wir auf dem Feld nur unter glücklichsten Umständen eine Steckdose finden, an die wir unser 5-Port USB Ladegerät anschliessen können, mussten wir natürlich für genügend Energie aus anderen Quellen sorgen. Neben dem E-Werk, dass unsere Handys während der Fahrt mit Hilfe des Nabendynamos auflädt, ist die Sonne unser größter Spender. Dafür haben wir ein faltbares Outdoor Ladegerät von Anker, dass wir über das Rackpack spannen und so den ganzen Tag über unsere 2 Outdoor Speicherakkus von EasyAcc laden können. Sofern die Sonne scheint, funktioniert das Solarpanel einwandfrei und wir sind ganz überrascht von der Leistung die davon ausgeht. Wenn all das nicht reicht und wir einmal ganz orientierungslos in der Walachei sitzen, weil unsere Smartphones keine Energie mehr haben, können wir unseren BioLite Holzkocher auspacken. Denn dieser wandelt, die vom Feuer ausgehende Hitze in Energie um und gibt diese über einen USB Port wieder ab. Wenn wir ganz ehrlich sind, ist der BioLite wirklich nur eine Notfalllösung, denn man müsste den Kocher mehrere Stunden befeuern, um ein Handy richtig aufzuladen. Nichtsdestotrotz handelt es sich um unser allerliebstes Gadget. Denn kleine Stöckchen findet man wirklich überall und so brauchen wir kein stinkendes und umweltunfreundliches Benzin oder Gas um unser Abendessen zuzubereiten. Ganz nebenbei werden wir auch noch mit einer Lagerfeueridylle, die schummriges Licht und Wärme spendet, verwöhnt. Dank der eingebauten Lüftung, die ein leises Sirren im Vergleich zu einem Benzinkocher ist, ist es einfach, das Feuer zu entfachen und lange brennen zu lassen. Das bereitet uns mehr Spaß als Mühe und so reißen wir uns um die sonst so unliebliche Aufgabe des Kochens nach einem anstrengenden Tag.


Über den Autor: Sophia Peters reist derzeit mit dem Fahrrad durch die Welt und bloggt auf two-in-a-billion.de über ihre Erlebnisse. Als digitale Nomadin arbeitet sie nebenbei als Designerin und Community Managerin an kickertool.de